Ver-Ding

Zwei Lebensgeschichten, zwei Bücher, ein Schicksal: verdingt. Die Theatercompany «Texte und Töne» erzählt in ihrem neuen Stück «Ver-Ding» den Weg zweier ehemaliger Verdingkinder. Es zeigt was niemand sehen wollte, erzählt worüber geschwiegen und was in Abrede gestellt wurde. Die spielerische Rekonstruktion macht Vorgänge real, im Nachhinein.

Fundament dafür sind zwei Biografien von Verdingkindern aus der Region Basel. Paul Richener und Hanspeter Bobst haben nach jahrelangem Schweigen ihr Leben zurückverfolgt, dokumentiert und sie wollen, dass ihre Geschichte weitererzählt wird. Diesem Wunsch kommt das Stück nach. Eine szenische Recherche der vielen Stationen, in die sie hineingetrieben wurden: Behördenwillkür, vergessen werden, Hunger nach Liebe und Anerkennung, Sehnsucht nach einem Zuhause, das es nie gab.

In die beiden biografischen Spuren mischen sich Aussagen anderer Verdingten. Und es wird deutlich, dass noch viele andere Kinder ähnliche Erlebnisse zu verarbeiten hatten und es unmöglich ist, in einem geordneten Nacheinander eine Kindheit revue passieren zu lassen. Durch das Aufschreiben gelang den beiden Porträtierten eine Annäherung an ihre eigene Vergangenheit und Selbstvergewisserung durch Schreiben ist auch heute bei jungen Menschen ein Weg, ihr Leben zu gestalten. Auch diese Stimmen kommen zu Wort. 

Drei Schauspielende erzählen die Geschichten von Paul Richener und Hanspeter Bobst. Gespräche aller Beteiligten fliessen in die Darstellung mit ein und der Blick zurück in die eigene Kindheit weckt eigene Erinnerungen. Angereichert wird das Theaterstück mit historischen Fakten über Verdingkinder in der Schweiz, mit Behördendokumenten und Videoausschnitten aus den Gesprächen mit Richener und Bobst.

Gallery

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Trailer

Cast & Crew

STÜCKFASSUNG, KONZEPT & REGIE: Kaspar Geiger
SZENISCHE SKIZZEN: Hanif Idris
DRAMATURGIE: Miriam Coretta Schulte
BÜHNE, LICHT: Thomas Giger
KOSTÜME: Ladina Bosshard
PRODUKTIONSLEITUNG: Andreas Daniel Müller
GRAFIK: Manuel Castellote
VIDEO: Seline Durrer & Danielle Küchler Flores
DOKUMENTATION & BERATUNG: Werner Baumann
SOUNDDESIGN: Jan Gubser
SCHAUSPIEL: Julia Sewing, Gerrit Neuhaus, Andreas Daniel Müller

Vorstellungen

Zentrum Erlenhof (Erlenhofstrasse 48, 4153 Reinach)
Fr, 04. September 2020 19:30 Vorstellung
So, 06. September 2020 17:00 Vorstellung

Die Platzzahl ist beschränkt. Reservieren Sie sich Ihre Plätze unter info@erlenhof-bl.ch oder 061 716 45 45 und holen Sie Ihre Tickets an der Abendkasse ab.

Sonderpädagogisches Zentrum Bachtelen (Bachtelenstrasse 24, 2540 Grenchen)
Do, 17. September 2020 17:15 Vorstellung
Fr, 18. September 2020 17:15 Vorstellung

grosser Saal des sonderpädagogischen Zentrums Bachtelen, Grenchen. Telefon 032 654 85 11 / E-Mail info@bachtelen.ch / www.bachtelen.ch

Vergangene Vorstellungen 

– 31.10. / 2. & 3.11.19, Eventhalle Klus 177 (ehemals Domaine Nussbaumer), Aesch
– 8. – 10.11.19, Bürgerliches Waisenhaus Basel

– 16. & 17.11.19, Ebenrain-Zentrum für Landwirtschaft, Sissach
– 22. – 24.11.19, Reithalle Wenkenhof, Riehen

Presse und Dokumentationen

Kritik – Basler Zeitung
Kritik – bz Basel
Kritik – Volksstimme

 Programmheft mit Erläuterungen

Quellen

Hanspeter Bobst / Mich kann man mitnehmen: Ein Verdingkind erzählt
Mächler Verlag, 2016 ISBN: 9783905837483

Dorothee Degen-Zimmermann / Aus dir wird nie etwas! Paul Richener – vom Verdingbub zum Gemeindepräsidenten
Limmat Verlag, 2017 ISBN: 9783857918308

Marco Leuenberger, Loretta Seglias / Versorgt und vergessen – Ehemalige Verdingkinder erzählen
Rotpunkt Verlag, 2008 ISBN: 978-3-85869-382-2